Gemüse aus Kreta

In meinem letzten Blogpost hatte ich euch meine Crinkle Cookies aus Pistazien vorgestellt. Weiter geht es heute mal wieder nicht in meiner Berliner Küche unter dem Dach. Ich berichte von meiner Studienreise nach Kreta mit Enjoy Fruits of Europe - aber lest doch einfach selbst … Enjoy Fruits of Europe Das Land Griechenland gilt als die Wiege der westlichen Zivilisation und ist der Geburtsort der Demokratie, der westlichen Philosophie, der Olympischen Spiele, der westlichen Literatur, der Historiographie, der Politikwissenschaft, der wichtigsten wissenschaftlichen Prinzipien und des Dramas, einschließlich der Tragödie. Die griechische Flagge enthält neun Streifen, die die neun Silben des Satzes Eleftheria i Thanatos (deut. = Freiheit oder Tod) repräsentieren, einem Motto aus dem griechischen Unabhängigkeitskrieg. Der Name Griechenland stammt von den Römern, während die Griechen ihr Land als Hellas oder Ellada und sich selbst als Hellenes bezeichnen. Das Land besteht aus Tausenden

Eintopf in nen Andern und n Lappen dazwischen



Etwas Warmes braucht der Mensch in der dunklen Jahreszeit, zum Anziehen, zum Trinken und zum Essen. Aber erstmal machen wir uns warme Gedanken, Urlaubsbilder im Kopf – Kopfkino eben.
Als Liebhaberin der Kanarischen Inseln schätze ich ja nicht nur das Klima sondern auch die geniale Küche. Ursprünglich aus der Armut der Guanchen geboren, verbindet die kanarische Küche Schlichtheit mit Einfallsreichtum. Wer kennt sie nicht, die Papas arrugadas, die verschrumpelten (in Salzwasser gegarten) Kartoffeln mit Mojosauce, rot oder grün. Sehr beliebt sind auch Suppen und Eintöpfe. Fast in jedem Lokal mit einheimischer Küche werden frisch zubereitete Sopas serviert.
Heute reisen wir mal nach Teneriffa (span.= Tenerife). Sie ist die größte der Kanarischen Inseln. Aus der Caldera, der kesselförmigen Kraterstruktur, namens Las Cañadas erhebt sich der höchste Berg Spaniens, der 3718 m hohe Pico del Teide. Einen wahrhaft überwältigenden Blick über die Inselgruppe hat man übrigens von dort oben. Auf dem Weg dorthin sieht man am Straßenrand in den Dörfern immer wieder ‚Garagen‘. Recht ungastliche Hallen aus denen es unsäglich gut duftet - mein Geheimtipp. Dort isst man wirklich ursprünglich, authentisch, genial. Es ist laut, der Fernseher, natürlich läuft Fußball, versucht das sehr familiäre Treiben zu übertönen. In den riesigen Töpfen der offenen Küchen brodeln wahre Köstlichkeiten: Caldo de pescado, dünne Fischsuppe mit Kartoffeln und Kräutern, Potaje canario, kräftige Suppe aus Kichererbsen, Kartoffeln, Gemüse der Saison und Mais, Rancho canario, Eintopf aus Kichererbsen, Kartoffeln, Schweinefleisch, Nudeln, Zwiebeln, Knoblauch und Chorizo und Papas con carne, Kartoffeln mit Fleisch. Man trinkt Dorada vom Fass, das leicht herbe Bier Teneriffas, oder auch Vino tinto.
Eintopf in nen Andern und n Lappen dazwischen
(damit  s nich klappert)
Berliner Schnauze
In meinem eintopfähnlichen Rezept für Papas con carne verwende ich übrigens statt normaler Kartoffeln (span. = Patatas, kurz = Papas) Süßkartoffeln.
Du siehst aus wie ne Kartoffel!
Jan Delay
ist eigentlich eine vereinfachte Darstellung eines etwas einfältigen, plumpen oder tumben Zeitgenossen, hier auch mal besungen.

Süßkartoffel (Ipomoea batatas)
Die Bataten sehen von der Form her den Kartoffeln ähnlich und können auch genauso zubereitet werden. Sie enthalten wenige Kalorien, sind fettarm, mineralstoff- und vitaminreich. Die reichlich vorhandenen Spurenelemente Natrium und Kalium regeln den Flüssigkeitshaushalt im Körper: Sie schwemmen überschüssiges Wasser aus und können einen erhöhten Blutdruck senken. Die Bataten erinnern geschmacklich an mehlig kochende Kartoffeln, schmecken aber – wie der Name schon verrät – leicht süßlich. Damit spare ich mir die Zuckerzugabe zum Neutralisieren der Säure des Rotweins und des Tomatensaftes im Rezept.
Der Geschmackssinn oder die gustatorische Wahrnehmung wird durch chemische Reize angesprochen. Er ist ein sogenannter Nahsinn, mit dem aufgenommene Nahrung vor der eigentlichen Einnahme geprüft werden kann. Die Rezeptorzellen für verschiedene Geschmacksqualitäten sind in Geschmacksknospen (Caliculi gustatorii) angeordnet, die sich auf der Zunge in den Geschmackspapillen (Papillae gustatoriae) und auch in den Schleimhäuten von Mundhöhle, Rachen und Schlund befinden. Etwa 25 % der Geschmacksknospen sind auf der vorderen Zunge angeordnet, weitere 48 % auf der Hinteren. Die übrigen verteilen sich auf Mundschleimhaut, Gaumensegel und die obere Speiseröhre – wichtig für alle Geschmackskomplizen.
Wir kosten etwas oder schnuppern an einem Nahrungsmittel – und denken sofort an eine Person oder ein Erlebnis zurück: Geschmäcker können Erinnerungen auslösen, aber warum?
Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
Marcel Proust
Der Protagonist tunkt ein Stück Madeleine in einen Tee. Als das nasse Gebäck seinen Gaumen berührt, tauchen verloren geglaubte Kindheitserinnerungen wieder auf. Geschmacksempfindung geraten gewissermaßen ungefiltert in das Limbische System. Sie verbinden sich, bildlich gesprochen, unmittelbar mit Gefühlen – und haben deshalb eine besondere Chance, im Gedächtnis zu bleiben. Scheinbar reagiert das Limbische System, wenn wir angenehme Gerüche wahrnehmen, die uns nostalgisch stimmen. Und das macht die Wirkung der Geschmackserinnerungen so besonders: Sie können einzigartig emotional und bewegend sein.
Im vierten Monat der Schwangerschaft werden die Geschmacksknospen auf der Zunge eines Babys sichtbar. Es nimmt Geschmack über das Fruchtwasser wahr. Das prägt schon jetzt den Geschmack und die Vorlieben für bestimmte Nahrungsmittel des Kindes im späteren Leben.
Baukasten, Papas con carne

Papas con carne (Baukasten)
Der spezielle Duft des Kumins in den Papas con carne weckt bei mir immer Erinnerungen an mildes Klima, Urlaub, Kanaren, resp. Spanien. Lasst euch also entführen auf eine Fahrt über Teneriffa, durch den immergrünen Esperanza Wald und dann hinauf in die unwirkliche Caldera um auf dem Teide den wahren Überblick zu behalten. Und so schmeckt das authentische Teneriffa wenn meine Finger mit im Spiel sind, hier kommt mein Rezept:
Papas con carne von Doc. Eva

Zutaten
800 g           Rindfleisch, Brust oder Hüfte
2 Stck          Süßkartoffeln, groß, groß gewürfelt
3 Stck          Paprikaschoten, gelb, orange, rot, groß gewürfelt
3/4 Stck       Gemüsezwiebel, groß gewürfelt
1 Stck          Möhre, klein gewürfelt
2 El             Öl
100 ml         Rotwein
100 ml         Fleischbrühe, kräftig
100 ml         Tomatensaft
1 El             Pfeffer, schwarz
2 Ze             Knoblauch, zerdrückt
1 Tl             Kreuzkümmel, gemahlen
1 Bd            Petersilie, gehackt
                   Salz
                   Zucker
                   Kräuter für die Deko

Zubereitung
Rindfleisch in Öl anbraten. 2/3 der Brühe, des Rotweins und des Tomatensaftes angießen und anschließend im Drucktopf 40 Min. sanft garen. Zwiebeln, Paprika, Kartoffeln, Möhren in Öl separat anbraten und vorgaren. Je die Hälfte beiseite stellen. Den Rest mit dem 3. Drittel Rotwein, Brühe, Tomatensaft aufgießen. Gewürze zufügen und einkochen lassen. Den Fleischsud nach dem Garen des Fleisches hinzufügen. Mit Zucker und Salz kräftig abschmecken, pürieren. Fleisch würfeln. Alle Komponenten, Fleisch, Zwiebeln, Paprika, Kartoffeln und Möhren zusammenfügen und nochmals abschmecken.

Anrichten
Sauce in einen tiefen Teller geben. Fleisch dazu anrichten. Beiseite gestelltes Gemüse, Kartoffeln, Zwiebeln, Möhren, Paprika hübsch dazu geben. Mit Petersilie bestreuen und mit Kräuterzweiglein dekorieren.
Lasst’s euch schmecken!

Das ist mein Beitrag für Petra H. von Foodfreak für Tartüffel – Kartoffel – Eine Blogparade

Das November Spezial von CHÂTEAU et CHOCOLAT ist online: "Vorfreude auf Weihnachten"! Mein Gericht findet ihr auf S. 13